Virtual Reality Science Apps
Mit Google Cardboard ist Virtual Reality endlich qualitativ akzeptabel und preislich günstig zu Hause erlebbar. Passende Apps sind inzwischen reichlich vorhanden, doch handelt es sich dabei meist um Demos oder kurze Spiele. Ich habe mich einmal nach Science Apps umgeschaut, welche die neue Technologie nutzen.
SeaWorld VR2
Da ich mein originales Cardboard durch eine bequemere Kunststoffbrille (siehe Beitragsbild) ersetzt habe, passt das klobige Gestell optimal zum Taucherlebnis. Nachdem man die Taucherflossen montiert hat (kurz senkrecht nach unten schauen) schwimmt man inmitten von Fischschwärmen über Krebse, Seeanemonen und Schwämme. Sogar das Beobachten von grossen Haien oder gar Meeressauriern aus einem Unterwasserhaikäfig ist möglich. Die Tiere sind detailreich und lebensnah modelliert, das leicht unklare Wasser erhöht die Spannung zusätzlich. Eine App, welche nicht viel Wissen vermittelt, aber einen spannenden Natureinblick in der trockenen Stube ermöglicht.
Molecule VR
Drei zellbiologische Themen werden mit 3D-Animationen und Texten erklärt. Man kann zwar frei umherschauen, etwas Eigenes entdecken oder gar interaktive Elemente erlaubt die App nicht. Dass man sich selber in einer Zelle befindet hilft der Stimmung tatsächlich; zudem ist es eindrücklich, die Modelle von Ionenkanälen oder Membranproteinen in 3D und gefühlt in Griffnähe zu sehen. Doch viel mehr als ein Vortrag in spezieller Umgebung ist diese App vorerst nicht.
Cygnus VR Explorer
Die Idee ist gut: Eine Safarilandschaft in der man sich frei bewegen kann! Allerdings ist die App erst in der frühen Entwicklungsphase: Die Modelle sind noch grob (Baumäste nur auf vier Seiten), die Animationen kurz (Löwe brüllt in einer Endlosschlaufe) und die Texte knapp (und nur auf französisch).
VSEPR Reality
Eine VR App für den Chemiker! Wie auch bei Cygnus Explorer ist hier der Inhalt allerdings eher dürftig. Verschiedene Atome können ausgewählt und deren Orbitale betrachtet werden. Obwohl es merkwürdig klingt, aber wenn man sich selber auf dem Bürostuhl dreht, dreht sich das Atom vor einem im Raum – und das fühlt sich noch natürlich an. Die extrem kleine Auswahl an Atomen ist aber enttäuschend, ich erhoffe mir ganze Moleküle oder gar Proteine.
Fazit
Noch gibt es nichts Notwendiges auf dem VR App Markt. Allerdings sind Ideen vorhanden und es ist zu hoffen, dass diese und weitere Apps entwickelt werden. Im Vergleich zu VR Spielen wie Proton Pulse oder Reportagen wie VRSE sind die Science Apps aber technisch wie inhaltlich noch im Hintertreffen.


